Doppelte Ehrung des SV Emmendorf

Bereits vor zehn Tagen wurde der SV Emmendorf mit zwei Ehrungen ausgezeichnet. Erst gab es vom NFV-Kreis-Vorsitzenden Hartmut Jäkel die nachträglichen Ehrengaben für das 100jährige bestehen des SV Emmendorf und anschließend den VGH-Fairnesspokal von Jan Nerlich (VGH-Vertriebsleiter Regionaldirektion Lüneburg).
2. SVE-Vorsitzender und Spieler Benjamin Silbermann, Bürgermeister Uwe Silbermann, HWK-Vorsitzender Hartmut Jäkel und SVE-Vorsitzender Thomas Kellmer. © Sabine Silbermann

Wie bei so vielen anderen Vereinen konnte das Jubiläum vor zwei Jahren coronabedingt nicht war genommen werden und wurd nun nachgeholt. Der 1920 gegründete TSV Emmendorf e. V. erhielt nun als SV Emmendorf von 1920 e. V. vom Heide-Wendland Kreisvorsitzenden Hartmut Jäkel die Ehrengaben des Deutschen Fußball Bundes (DFB) und des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV). SVE-Vorsitzenden Thomas Kellmer und 2. Vorsitzenden Benjamin Silbermann (auch Spieler) freuten sich. Mit dabei war auch der Bürgermeister der Gemeinde Emmendorf, Uwe Silbermann.

Emmendorf fairstes Team in der VGH-Region Lüneburg
Emmendorfs U12-Kapitän Nick Hackbarth mit Jan Nerlich (VGH-Vertriebsleiter Regionaldirektion Lüneburg), SVE-Vize-Kapitän Sören Otte und Stephan Brinkmann (VGH-Filiale Bevensen). © Sabine Silbermann

Zusätzlich gab es für die GRün-Schwarzen noch die VGH-Fairness Auszeichnung. Als fairstes Team in der VGH-Region Lüneburg gab es vom Vertriebsleiter der VGH-Regionaldirektion Lüneburg Jan Nerlich ein Check für die Jugend und den Pokal. In der Gesamtwertung belegte der Bezirksligist den 9. Platz von 991 Teams in ganz Niedersachden im VGH-Fairness-Cup 2021/22. Stellvertretend erhielt dafür die U12 des SVE einen 1.000 Euro-Gutschein bei einem Fußballartikel-Hersteller. Nicht zum ersten Mal belegten die Kicker einen der vorderen Plätze.

Fair-Play-Erfolgsstory des SV Emmendorf und die Fair-Play-Triumphe in Zahlen:
2012/13: 1. Bezirk Lüneburg
2013/14: 2. Niedersachsen
2014/15: 2. Bezirk Lüneburg
2015/16: 3. Bezirk Lüneburg
2016/17: 1. Niedersachsen - als Lohn für den landesweiten Sieg gab es damals ein Trainingslager in Barsinghausen.

24. Oktober 2022

SV Emmendorf durfte 3 Mal nicht aufsteigen

Im Jahre 1920 wurde der Verein unter dem Vorsitz von Willi Harms gegründet. Schriftführer war Heinrich Niebuhr und als Kassierer fungierte Wilhelm Schröder. Der Verein trug übrigens nicht den Namen SV Emmendorf, sondern hieß TSV Emmendorf e.V. Grund für die Benennung als Turn- und Sportvereinigung war sicherlich die Tatsache, dass der Turnsport zu dieser Zeit im Vordergrund stand, der Fußball war seiner Zeit noch nicht ganz so verbreitet.

Vorturner Alfred Rose leitete auf dem Saal des Gasthauses Harms die Übungsstunden, als Sportgeräte standen Reck, Barren und Seitenpferd zur Verfügung.

Schon bald wurde aber auch eine Fußballmannschaft unter der Betreuung von Walter Haase ins Leben gerufen.

Vor dem „Zweiten Krieg“ nahmen drei Herrenmannschaften am Spielbetrieb teil. Die 1. Herren Recherchen zu Folge in der Bezirksklasse, was zur damaligen Zeit wohl eine herausragende Leistung war.

Emmendorf erster Pokalsieger in Stoitze, ab 1936  Stoetze

Insbesondere die Saison 1928/29 schien dabei besonders hervorzustechen. Die I.Herren wurde nicht nur ungeschlagener Meister im Amt Medingen und verteidigte somit den Vorjahrestitel, sondern gewann auch diverse der damals so prestigeträchtigen Pokalturniere. Zudem schrieb die Presse von einem anstehenden Bezirksmeisterschaftsspiel am 15.Sepember 1929 gegen den Meister des Amtes Rosche (Halligdorf). Dies könnte also die Bestätigung für die vermutete These sein, dass Emmendorfer Fußballer bereits vor dem zweiten Weltkrieg auf Bezirksebene aktiv waren. Das Spiel gegen Halligdorf wurde schließlich gewonnen und der TSVE durfte sich Landkreis-Meister 1929 nennen.

Der Standort der Sportstätte war nicht etwa in Emmendorf, sondern in Walmstorf am Molzer Weg.

Dort wo heute der „Elbe-Seiten-Kanal“ fließt, war früher einmal die Platzanlage des TSV Emmendorf.

20er & 30er Jahre

Die herausragenden Ereignisse in den 20er, 30er und den Anfängen der 40er Jahre waren immer die Sportfeste mit den Pokalturnieren. Sie fanden nur am Sonntag statt, da samstags meist noch bis 18.00 Uhr gearbeitet wurde. Zu Beginn eines Sportfestes standen die Leichtathletikwettkämpfe (Laufen, Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen).

Fast drei Stundenlöhne musste der männliche Zuschauer berappen (1,50 Reichsmark), Damen zahlten 70 Pfennig. Zum Trost zahlte man für 7 Bier aber nur eine Reichsmark.

1951 war für 12 Jahre Pause

Der „Zweite Weltkrieg“ zog auch für den TSV Emmendorf eine Zwangspause mit sich, die 1949 beendet zu sein schien. Unter dem Vorsitz von Otto Mennerich wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen.

Leider konnte diese Anfangseuphorie offensichtlich nicht lange transportiert werden. Im Jahre 1951 war dann aus Gründen des Personalmangels nämlich schon wieder alles vorbei und eine damals noch nicht absehbare Pause von 12 Jahren trat für den Sportverein ein.

Das Jahr 1963 war das Jahr der Neugründung. Wolfgang Harms übernahm den Vereinsvorsitz. Ihm zur Seite stand Heinrich Niebuhr. Die Kasse führte Günther Mewes. Bis zur Neugründung hieß der Verein TSV Emmendorf, aufgrund von Altlasten aus den 40er/50er Jahren musste man sich die Umbenennung in den SV Emmendorf gefallen lassen.

Es begann somit eine völlig neue Ära. Vorboten für die Wiederaufnahme des Vereinslebens waren die Tischtennisspieler, die bereits 1960 Vorgespräche geführt hatten. Als Initiatoren werden Dieter Teschke und Hermann Perau genannt.

Schock bei der Neugründung

Die Neugründung begann jedoch mit einem Paukenschlag: Ein Sportfest beim Nachbarn in Barum sollte dem SVE nämlich zunächst zum Verhängnis werden. Alle noch nicht spielberechtigten Spieler wurden zusammengetrommelt, um eine Mannschaft ins Gefecht zu schicken, in gutem Glauben, dass alles seinen rechten Gang geht. Das war jedoch weit gefehlt. Wolfgang Harms wurden daraufhin alle Rechte auf Lebenszeit entzogen, einen Verein zu führen. Die zu zahlende Strafe wurde von Gönnern übernommen.

Der Emmendorfer Sportverein ging trotzdem seinen Weg und schon bald stellten sich erste Erfolge ein. 1964/65 nahm die 1.Herrenmannschaft in der 2.Kreisklasse Nord dann wieder offiziell am Spielbetrieb teil. Auch eine 2.Herren gab es damals schon, sie spielte damals in einer Reservestaffel. Mehr und mehr wurde dann auch der Fußballsport zum Aushängeschild des Vereins.

Einzig die Tischtennissparte konnte bis Mitte der 80er Jahre immer mal wieder in die Phalanx der Fußballer einbrechen und mit Erfolgen auf Verbandsebene aufwarten (Damen-Team um Gunda Otte, Heike Clasen und Dorit Schulze).

Mit dem erneuten Auflösen der Tischtennisabteilung im Jahr 1987 lag der Fokus im Mannschaftssport im Grunde bis zum heutigen Tage komplett beim Fußball.

Ohne eine eigene Sporthalle, die insbesondere in heutigen Zeiten überhaupt nicht mehr zu realisieren ist, wird man auch in Zukunft vermutlich keine weitere Mann-schaftssportart (wie eben Tischtennis, Volleyball oder Basketball) im SVE anbieten bzw. etablieren können.

Turn- u. Gymnastiksport zweites Standbein

Zweites großes Standbein im Verein ist daher wie schon zu Gründungszeiten der Turn- u. Gymnastiksport, der seit vielen Jahrzehnten aber nahezu ausschließlich von den weiblichen Mitgliedern und Kindern ausgeübt wird. Seit einigen Jahren rückt auch der Rehasport mehr und mehr in den Fokus und gehört immer wieder zum Breitensportangebot.

Kein Interesse mehr an Sportfesten

Sportfeste prägten über viele Dekaden das Bild – nicht nur in Emmendorf waren diese Veranstaltungen ein echter Zuschauer- und Teilnehmermagnet. Drei Tage Volksfeststimmung, mit Auf- und Abbau eher eine ganze Woche und das halbe Dorf war involviert. Vor allem in den 80er und den frühen 90er Jahren waren die „Sportfeste“ das absolute Highlight im Vereinsleben und sind daher auch in dieser Chronik ein fester Bestandteil. Der demographische Wandel und die allgemeine Einstellung zum Vereinsleben haben aber letztlich dazu geführt, dass diese Art der Veranstaltungsform heutzutage absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Die Bevölkerung hat ein völlig anderes Freizeitverhalten entwickelt, die aktiven Vereinsmitglieder begnügen sich in der Regel mit der puren Ausübung Ihrer Sportart, während die Passiven und weiteren Gemeindebewohner andere Interessen haben und auch frühere Selbstläufer wie die gesellige Fahrradtour, der „Trimm-Trab“ oder auch das legendäre „Altherrendorffest“ sich daher längst überholt haben.

SV Emmendorf ein Fußball-Macht im Kreis Uelzen

Im neuen Jahrtausend wurde der SV Emmendorf zum vielleicht aufstrebendsten Fußballverein im Landkreis Uelzen, zwischen 2003 und 2017 holte die 1. Herren gleich acht Meisterschaften und stieg insgesamt 2 x in die Landesliga auf.

  • 2003 Kreismeister Uelzen
  • 2005 Meister der Bezirksklasse 1
  • 2007 Kreismeister 
  • 2008 Meister der Bezirksliga
    Aufstieg in die Bezirksoberliga
  • 2014 Meister Bezirksliga
  • 2015 Meister Bezirksliga
  • 2016 Meister Bezirksliga
  • 2017 Meister Bezirksliga
    Aufstieg in die Landesliga

Zwischen 1979 und 1994 sowie von 2006 und 2010 wurde die Landesliga als Bezirksoberliga geführt. 

2008/09 stieg der SV Emmendorf nach einer 1:5-Niederlage in Nienhagen am letzten Spieltag der Saison zwar direkt wieder ab. Nach einigen Jahren der Konsolidierung setzte die Mannschaft aber zu einem neuen Sturm auf die 6. Liga an, wurde aber vorerst durch die Regularien ausgebremst, denn obwohl das Team in den Spielzeiten 2013/14, 2014/15 und 2015/16 jeweils Meister der Bezirksliga wurde, durfte der Verein nicht in die Landesliga aufsteigen.

Profitiert haben die Zweiten, bzw. Dritter 2014 TuS Neetze (3.), 2015 MTV Dannenberg (2.) und 2016 TuS Bodenteich, die aber allesamt im drauffolgendem Jahr wieder aus der Landesliga abgestiegen sind. Erst nach der 4. Meisterschaft am Stück in der Saison 2016/17 konnte der Verein die benötigte 11er Jugendmannschaft vorweisen und nach einer beeindruckenden Spielzeit mit 28 Siegen in 30 Punktspielen endlich in die nächsthöhere Spielklasse aufsteigen.

Auch SV Emmendorf II durfte nicht aufsteigen

2011/12 konnte auch das Reseverteam von Emmendorf nicht aufsteigen. Als Spielgemeinschaft mit Groß Hesebeck II wurden sie mit den Punktgleichen FC Oldenstedt II Zweiter in der 2. Kreisklasse und wollten als eigenständiges Team in der 1. Kreisklasse 2012/13 weiter  spielen. Der Dritte TSV Bienenbüttel II leitete ein Verfahren ein:

Laut NFV-Spielordnung sind Spielgemeinschaften im Herrenfußball grundsätzlich nicht zulässig. Im Fußballkreis Uelzen gibt es sie aber in Ausnahmeregelung bis einschließlich zur 2. Kreisklasse, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Ab der 1. Kreisklasse sind sie nicht mehr gestattet. Die NFV-Spielordnung besagt, dass im Jahr der Auflösung einer SG kein Aufstieg möglich ist.

Auch die Berufung vor dem Bezirkssportgericht war erfolglos. Nutznießer war der Tabellendritte TSV Bienenbüttel II, der ebenso wie der zweitplatzierte und letztlich sichere Aufsteiger FC Oldenstadt II das Verfahren ins Rollen gebracht hatte. (AZ-Artikel vom 12.04.2012) und (AZ-Artikel vom 18.06.2012)

Ein Jahr später klappte der Aufstieg in die 1. Kreisklasse als eigenständiges Team aber. Und zwei Jahre später 2013/14 gelang dem SV Emmendorf II als Vize-Meister gar der Aufstieg in die Kreisliga Uelzen.