Verspätete Ehrengaben für den SV Eddelstorf

DFB-, NFV-Ehrengabe für Andreas Burmester (l.) von Gisbert Stevens.

Vor gut zwei Jahren, im August 2020 feierte der SV Eddelstorf sein 100. Vereinsjubiläum. Wie überall vielen die Feierlichkeiten coronabedingt zum Opfer. Zwischenzeitlich hat sich viel verändert. Die 1. Herren stiegen aufgrund großer Personalsorgen sang- und klanglos aus der Bezirksliga ab und starteten in der aktuellen Saison in der 3. Kreisklasse mit einem Neuanfang. Nach Malte Meyer (2019), der mittlerweile beim West-Regionalligisten SV Rödinghausen spielt, wird Sebastian Strzalla im März 2022 Fußballer des Jahres 2021. Nach 2 1/2 Jahren fand am 17. September 2022 mal wieder eine Jahreshauptversammlung statt. Hier erhielt der 2. Vorsitzenden Andreas Burmester in Vertretung für den erkrankten Michael Strzalla die DFB- und NFV-Ehrengaben sowie ein 500€-Check vom Kreisehrenamtsbeauftragten Gisbert Stevens. Auch hier wurden die Bälle bereits in 2020 verteilt.

20. September 2022

Eddelsdorf, die Fußball-Wiege für einen DFB-Pokalsieger und einen Olympia-Bronze-Gewinner

Der Ziegeleibesitzer Albert Niebuhr gründete im August 1920 mit weiteren 13 Männern den Sport-Verein Eddelsdorf. Zu Anfang wurde nur gebolzt und dazu diente der Schulspielplatz Kleukerberg. Erst Mitte der 20er Jahre tritt der Fußball in den Vordergrund.

Im August 1926 wurde das Aufstiegsspiel zur „Liga“ auf dem Musterplatz in Uelzen gegen den Meister des Westkreises SV Brockhöfe 2:0 mit nur neun Spielern gewonnen. Eine Woche später wird das erste Verbandsspiel in Jastorf mit 3:2 gewonnen. Der Höhenflug der Eddelstorfer hält aber leider nur ca. drei Jahre an, dann versinkt der SVE über Jahre hinaus ins Mittelmaß. Zeitweise kommt der Spielbetrieb ganz zum Erliegen. Der Ziegeleibesitzer und 1. Vorsitzende Albert Niebuhr bevorzugt bei der Einstellung seines Betriebes fußballbegeisterte Arbeitskräfte. Das kommt dem SVE zugute.

1937 wird der Sportplatz von „Kohlgarten“ an den heutigen Standort „Zum Königskamp“ verlegt. Zwei Jahre später dann wohl der größte Erfolg vor dem 2. Weltkrieg, als der SVE vor einer großen Zuschauermenge durch ein 4:2 über Himbergen Gruppensieger wurde. Leider wurde diese Meisterschaft später aberkannt, da ein nicht spielberechtigter Spieler beim SVE eingesetzt wurde. Wenig später kommt der Spielbetrieb wegen des 2. Weltkrieges zum Erliegen.

Im April 1946 gibt es eine Neugründung und Fritz Hübner löst Albert Niebuhr ab. 1954 erfolgt die Eintragung in das Vereinsregister Medingen. Im Juni 1962 tritt Ewald Kruse-Petersen als 1. Vorsitzender zurück. Es findet sich aber kein Neuer. Erst im April 1963 Ist Theodor Beecken bereit den Posten zu übernehmen. 1966 fallen 120 Liter/qm Niederschlag binnen 45 Minuten und die Tore ragen nur noch 50 cm aus dem Wasser. Im Juni 1972 wird das Gemeindehaus dem SVE überschrieben, die es acht Monate später für 43.000,- DM verkaufen. Es wird ein Sportgelände gekauft und drei Jahre später entsteht eine Sportanlage mit neuem Sporthaus, dass im Oktober 1975 eingeweiht wird.

Das erstmals erreichte Kreispokalendspiel wird im Juni 1977 von der 1. Herren vor 624 zahlenden Zuschauern in Ebstorf gegen den TSV Wriedel mit 4:2 verloren. Im August 1980 wurde anlässlich des 60jährigen Bestehen ein Freundschaftsspiel gegen den Lüneburger SK (u.a. mit Ralf Sievers und Rainer Zobel) mit 0:11 verloren.

1988 gewinnt der in Eddelsdorf groß gewordene Ralf Sievers mit der deutschen Nationalmannschaft die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul. 1979 wechselte der damals 17jährige Sievers in das Juniorenteam des Lüneburger SK. Stieg 1980 mit dem LSK in die Oberliga auf und wechselte 1982 zu Eintracht Frankfurt. Nach 205 Spielen ging er 1990 zum FC St. Pauli, um drei Jahre später noch einmal beim LSK 192 Spiele zu bestreiten. 1994 wird Ralf Sievers zum Ehrenmitglied beim SVE ernannt. Auch sein vier Jahre jüngerer Bruder kommt aus der Talentschmiede des SV Eddelsdorf, auch er ging als 17jähriger zum LSK und stand zwischen 84 und 88 über 100 Mal im Tor des LSK, bevor er zum VfL Wolfsburg ging. Nach einem Jahr in der VW-Stadt stand er 384 Mal bei Hannover 96 im Tor und holte 1992 mit 96 den DFB-Pokal.

Nach Querelen trennt sich der Vorstand 2001 von Trainer Michael Schlawatzky, worauf 11 von 16 Spielern ihren sofortigen Austritt erklären. Dem neuen Trainer Michael Strzalla, der 1. Vorsitzender seit 2018 ist, gelingt es innerhalb der nächsten Woche einige Spieler umzustimmen. 2002/03 steigt der SV Eddelstorf nach 14 Jahren Kreisliga und Bezirksklasse aus der Kreisliga ab und veranstaltet das Kreispokalendspiel. Vor 520 Zuschauer gewinnt SV Emmendorf mit 3:1 gegen MTV Barum.

Im Mai 2006 veranstaltet der SVE das „Spiel der 1000“. Das Ziel, knapp 1.000 Stunden vor dem WM-Finale mehr als 1.000 Zuschauer nach Eddelstorf zu locken, wurde zwar verpasst, trotzdem hat sicherlich keiner der knapp 600 Gäste sein Kommen bereut! Highlight zwei Jahre später war das Altligaspiel gegen den Hamburger SV (u.a. mit Peter Hidien, Peter Nogly und Hans-Jürgen Ripp), dass mit 3:1 an den HSV ing.

Vor der Rekordkulisse von 1.015 zahlenden Zuschauern in Bad Bevensen holt sich der SVE nach 1991 am 17. Mai 2012 zum zweiten Mal den Kreispokal. Der FC Oldenstadt wurde erst im Elfmeterschießen (6:4 n.E., 2:2) bezwungen. Ein Jahr später gab es aber an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner im Pokalfinale eine 1:2 Niederlage.

Die 1. Herren gewinnt ihr Punktspiel im Mai 2018 gegen den SV Hanstedt mit 3:0 und sichert sich durch diesen Sieg zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1994 und 1997 die Meisterschaft in der Kreisliga. Da auch die beiden abschließenden Spiele in Ebstorf und gegen Holdenstedt gewonnen wurden, war es punktemäßig die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte.

Nach dem Start der Punktspiele 1946 in der Kreisliga gab zehn Jahre später den Abstieg in die 1. Kreisklasse. Es folgten viele zweite und dritte Plätze um 1973 den Aufstieg in die Kreisliga zu sichern.

  • 1977      Kreispokalfinale 2:4 vs TSV Wriedel
  • 1980      Abstieg in die 1. Kreisklasse
  • 1987      Aufstieg in die Kreisliga
  • 1988      Abstieg in die 1. Kreisklasse
  • 1989      Aufstieg in die Kreisliga
  • 1991      Kreispokalsieg 4:2 vs Emmendorf
  • 1994      Aufstieg in die Bezirksklasse
  • 1996      Abstieg in die Kreisliga
  • 1997      Aufstieg in die Bezirksklasse
  • 1999      Abstieg in die Kreisliga
  • 2006      Abstieg in die 1. Kreisklasse
  • 2009      Aufstieg in die Kreisliga
  • 2012      Kreispokalsieg 6:4 n.E. vs Oldenstadt
  • 2013      Relegationsspiel 2:1 n.V. (vs Hitzacker)
  • 2014      Abstieg in die Kreisliga
  • 2016      Kreispokalfinale 3:4 n.E. vs SC Uelzen 09
  • 2018      Aufstieg Bezirksliga

2019 wird Malte Meyer Fußballer des Jahres beim SV Eddelstorf. Der 22jährige hat in Eddelstorf 2002 mit dem Fußball angefangen, ging 2010 gen Lüneburg und wurde mit dem MTV Treubund drei Mal Niedersachsenmeister (C-, B- u. A-Junioren), war NFV-Junioren-Auswahlspieler und kickte beim MTV mit den Herren in der Landesliga (7 Tore in 14 Spielen). Er stand im erweiterten Jugendkader von Werder Bremen und trainierte bei Schalke 04 auf Probe. Ende 2018 ging er zurück zum SV Eddelstorf um in der Bezirksliga 26 der 48 Tore in 18 Spielen des SVE in der abgebrochenen Saison 2019/20 zu schießen. Seit 2020 ist das Sturmtalent beim Lüneburger SK Hansa. Wird er in die Fußstapfen der Sieversbrüder steigen?